„Sei du erstmal das Beste, um das Beste für die anderen, die so sind wie du, zu sein.“

Mein Name ist Adama Awa Camara und ich wurde am 15.01.1995 in Gambia (Westafrika) in einem kleinen Dorf namens Latrikunda geboren. Damals und auch heute noch gab es keine gute medizinische Versorgung, und deshalb bin ich mit einer Fehlbildung der Gliedmaßen zur Welt gekommen. Das bedeutet, dass meine Beine nicht wie andere  „NORMALE“ Beine aussehen. Ich konnte von klein an nicht wie jedes andere Kind laufen. Stattdessen laufe ich auf meinen Knien, und das mache ich heute noch immer so in meiner Wohnung. 

Als ich noch klein war, war mein Leben zwar hart, ich gab aber nie auf.

Denn die Lebenssituation für Menschen mit Behinderung, genauer gesagt mit einer körperlichen Behinderung, ist sehr schwer in meinem Land.  

Dort ist es für Menschen im Rollstuhl sehr schwer, sie können nicht überall hinfahren, viele andere Dinge fehlen ebenfalls, um Menschen mit einer Behinderung im Alltag zu helfen.

Manche Menschen sahen mich als eine Art Dämon an, weil sie nicht gebildet sind und Angst vor mir hatten. Ich bin in einer Gesellschaft aufgewachsen, in der viele Menschen keine Möglichkeit haben, sich selbst zu bilden. Aus diesem Grund wurde ich jedes Mal angestarrt, wenn ich draußen auf meinen Knien lief.

Ich wurde von meinen Großeltern, Tanten und Onkeln großgezogen und ich wurde von allen geliebt und das nicht, weil ich behindert bin, sondern weil ich ein normaler Mensch bin.

Meine Familie hat mich einschulen lassen, weil sie immer der Meinung war, dass ich auch das Recht habe, zur Schule zu gehen, so wie jedes andere Kind in meinem Alter auch.

In der Schule haben mich meine Mitschüler immer geärgert und ausgelacht, weil ich anders war. Mir war das egal, weil ich Träume hatte. Meine Träume waren: eine gute Ärztin zu werden, jemand Besonderes zu werden, Menschen wie mir zu helfen und Hoffnung zu schenken, zu inspirieren, den Menschen bewusst zu machen, dass alles möglich ist, solange man an sich glaubt und die Hoffnung niemals aufgibt.

Ich kam im Jahr 2011 im Alter von 16 zu meiner Familie (Mutter, Vater und meinen Brüdern) nach Deutschland. Zwei Monate später musste ich operiert werden, mein Bein wurde mir abgenommen, damit ich eine Prothese, ein künstliches Bein, benutzen konnte.

Die Operation verlief gut, und ich konnte zum ersten Mal wie jeder andere laufen.

Ich bin weiterhin in Deutschland zur Schule gegangen und habe meine Fachhochschulreife im Jahr 2018 abgeschlossen. Im Moment mache ich eine Ausbildung zur Kauffrau im Gesundheitswesen.

Das Leben für Menschen mit Behinderung ist viel leichter in Deutschland als das in meinem Heimatland, denn in Deutschland gibt es viele Angebote und Möglichkeiten. Man wird gefördert und unterstützt – man kann selbständig leben und kann sich auch mit Rollstuhl bewegen wie jeder andere Mensch.

Ich bin sehr dankbar für die große Hilfe, die ich bis jetzt bekommen habe, weil dadurch mein Leben in fast jedem Bereich viel einfacher und besser wurde.  Mein Ziel ist es, meine eigene Organisation zu gründen, mit der ich den Menschen mit Behinderung in meinem Heimatland Gambia und in ganz Afrika helfen kann, ihr Leben zu verbessern und sie dabei zu unterstützen und ihre Ziele zu erreichen. So wie mir in Deutschland geholfen wurde, will ich dort helfen. Denn alle diese Hilfen und meine Erfahrungen haben mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Deshalb lautet mein Lebensmotto: „Sei du erstmal das Beste, um das Beste für die anderen, die so sind wie du, zu sein.“

Adama Awa Camara

Adama Awa Camara kam 2011 aus Gambia nach Deutschland. Hier konnte sie nach einer Operation mit Hilfe einer Prothese das Laufen lernen. Um etwas für die Menschen in Afrika zu tun, denen nicht die gleiche Hilfe wie ihr zu Teil wurde, will sie eine Hilfsorganisation gründen.